Anfrage zur ärztlichen Versorgung im Kreis Warendorf

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bittet bezugnehmend auf TOP 4 um die Beantwortung der folgenden Fragen: 1. Wie viele Allgemeinmediziner*innen im Sinne von Hausärzt*innen arbeiten in den 13 Städten und Gemeinden des Kreises Warendorf? Wir bitten a) um spezifische Angaben nach Ortsteilen, z. B. Vorhelm, Neubeckum, Westbevern, Bad Liesborn, Rinkerode… b) um die Angabe, ob eine volle Zahl oder Teilzeit von Praxisstunden angeboten wird.

28.08.19 –

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bittet bezugnehmend auf TOP 4 um die Beantwortung der folgenden Fragen:

1. Wie viele Allgemeinmediziner*innen im Sinne von Hausärzt*innen arbeiten in den 13 Städten und Gemeinden des Kreises Warendorf? Wir bitten a) um spezifische Angaben nach Ortsteilen, z. B. Vorhelm, Neubeckum, Westbevern, Bad Liesborn, Rinkerode… b) um die Angabe, ob eine volle Zahl oder Teilzeit von Praxisstunden angeboten wird.
2. Wie alt sind die derzeit praktizierenden Ärzt*innen in den einzelnen Orten?
3. Wie viele Fachärzt*innen sichern die ärztliche Versorgung in den Gemeinden? Wir bitten um Angabe der Fachrichtungen, die in den Gemeinden vertreten sind.
4. Unter welchen Gegebenheiten verändert die Kassenärztliche Vereinigung eine Zulassungsquote für die Städte, Gemeinden und Ortsteile?
5. Nach welchen Kriterien legt der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen und Landesausschuss der Zahnärzte und Krankenkassen die Bedarfsplanung für die ärztliche Versorgung in den einzelnen Städten und Gemeinden fest? (Einwohner*innenzahl? Entfernung einer Gemeinde oder eines Ortsteils von der nächstgrößeren Stadt?...)
6. Welchen Entscheidungsspielraum haben die Kassenärztlichen Vereinigungen bei den Besetzungen in der hausärztlichen Versorgung?
7. Wie bewertet die Kreisverwaltung die ärztliche Versorgung unter quantitativen und qualitativen Gesichtspunkten in den Städten und Gemeinden? D. h.: Entspricht nach Auffassung der Kreisverwaltung der tatsächliche Versorgungsgrad in den Teilbereichen (mit den Worten der Kassenärztlichen Vereinigung: „Mittelbereichen“) im Kreis Warendorf den Einstufungen der Kassenärztlichen Vereinigung? In welcher Hinsicht besteht ggf. eine unterschiedliche Einschätzung?
8. Wie beurteilt die Kreisverwaltung die gegenwärtige Zulassungspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung?
9. Durch welche Maßnahmen (z. B. Einsatz finanzieller Mittel als Anreize zur Ansiedlung von Hausärzt*innen, Gespräche mit der kassenärztlichen Vereinigung Westfalen - Lippe, ggf. auch auf Ebene des Landkreistages) beabsichtigt die Kreisverwaltung, auch künftig eine dauerhaft gute ärztliche Versorgung im Kreis zu sichern, bzw. zu unterstützen?
10. Im Kreis Warendorf soll das „Coesfelder Modell“ dazu beitragen, dass Hausärzt*innen für den ländlichen Raum gewonnen werden. In welchem Maße ist das in den letzten Jahren gelungen?
11. Die Kassenärztliche Vereinigung setzt seit 2015 a ) auf die Famulaturbörse mit Zuschüssen von 400 € pro Monat für Famulaturen in Hausarztpraxen; b ) die Stipendieninitiative zur Förderung des Praktischen Jahres mit einer Gesamtfördersumme von 2 400 €; c ) förderungsfähige Weiterbildungsstellen in der grundversorgenden fachärztlichen Versorgung, um künftige Ärzt*innen zu ermuntern, sich in einer ländlichen Gemeinde niederzulassen. Wie viele Ärzt*innen konnten seither für eine Niederlassung im Kreis Warendorf durch diese Maßnahmen gewonnen werden?
12. In welchem Maße erwartet die Arbeitsgruppe: „Zukunft der ärztlichen Versorgung im Kreis Warendorf“ von den Arbeitstreffen mit Medizinstudierenden eine Verbesserung der hausärztlichen Versorgung?

Begründung:

Hinsichtlich der Sicherung der ärztlichen Versorgung in mehreren Gemeinden im Kreis Warendorf stimmt die öffentliche Wahrnehmung – wie sie sich z. B. in Leserbriefen äußert – nicht mit den Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen - Lippe überein, die eine Überversorgung in mehreren Städten und Gemeinden feststellt, so dass eine Zulassung weiterer Mediziner*innen abgelehnt wird.

Die letzten der Kreisgesundheitskonferenz zur Verfügung gestellten Daten der Kassenärztlichen Vereinigung weisen für das Jahr 2016 z. B. folgende Zahlen aus: Versorgungsgrad Hausärzt*innen Mittelbereich Oelde: 86,2 %, MB Warendorf 109,7 %. Altersstruktur Mittelbereich Warendorf: 33 % der Hausärzt*innen über 60, 12 % über 65 Jahre alt, im MB Oelde 42 % über 60 Jahre alt. Die fachärztliche Versorgung wird z. B. mit 114 % bei Frauenärzt*innen bis 155 % bei Chirurg*innen angegeben. 19 % der Orthopäden sind über 60 Jahre alt.

Die Daten sind nicht nach Städten und Gemeinden sowie nach Ortsteilen erfasst, so dass eine sozialräumlich erlebte Unterversorgung nicht erkennbar ist. Ebenso wenig erfassen die Zahlen, ob die Hausärzt*innen mit einer vollen Stundenzahl praktizieren. Der Wunsch nach einer schnell erreichbaren medizinischen Hilfe gerade in kleinen Gemeinden steht den von Medizinstudierenden präferierten Niederlassungsorten entgegen. Nur 15 % möchten sich in einer Kleinstadt unter 20 000 Einwohner*innen niederlassen. (Umfrage Hartmannbund 2012)

Soziale Netzwerke

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>