Grüne informieren sich über Wirtschaftlichkeit von Moorwiedervernässungen

22.09.23 –

Im Rahmen einer ganztägigen Informationsfahrt haben sich Mitglieder des grünen Kreisverbandes Warendorf im emsländischen Papenburg über verschiedene Aspekte von Moorrenaturierungen informiert. Die „Esterweger Dose“ ist das größte Naturschutzgebiet im Weser-Ems-Gebiet und war ursprünglich Teil des größten zusammenhängenden Moorgebietes in Mitteleuropa.


v. l. n. r.: Kalle Augustin (BUND, NABU Papenburg), Thomas Gerbser-Pauls (Wadersloh), Tatjana Scharfe (Telgte), Ralf Nehe (Kreisverband Emsland), Elisabeth Hollenhorst (Kreistagsfraktion), Katja Behrendt (Sprecherin Kreisverband), Gerd Klünder (Geschäftsstelle Kreisverband), Klaus-Dieter Glöde (Kreisverband)

„Wir haben Flächenabschnitte besichtigt, auf denen noch großflächig Torf abgebaut wird, aber auch verschiedene Phasen der Renaturierung sowie intakte Moore gesehen“, so Katja Behrendt, Sprecherin des Kreisverbandes. Besonders eindrucksvoll und überraschend war der Vortrag eines Landwirtes, der seit Jahren entwässerte Moorflächen aufkauft und aus wirtschaftlichen Gründen renaturiert. „Natürlich würde ich auch Fördergelder mitnehmen, wenn die Beantragung nicht so umständlich und langwierig wäre.“, so Gerd Block, „vor allem aber kann ich durch die Renaturierung Ökopunkte für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen verkaufen. Zudem können Unternehmen sogenannte MoorFutures-Kohlenstoffzertifikate kaufen und so freiwillig Kompensationszahlungen leisten, die dann auch meine Wiedervernässungsprojekte unterstützen.“

Rund 95 Prozent der Moore in Deutschland sind entwässert und setzen laufend Kohlenstoffdioxid in großen Mengen frei. Sie sind laut Umweltbundesamt verantwortlich für etwa sieben Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland im Jahr. Der Papenburger Landwirt denkt aber noch weiter, denn die landwirtschaftliche Nutzung von Moorgebieten stünde noch ganz am Anfang. Erfolgversprechend sei die sogenannte Palidukultur, bei der beispielsweise gezielt Schilf für Dammmaterial auf nassen Moorstandorten angebaut werde.

„Einig sind sich Wissenschaft und Politik, dass Deutschland seine Klimaziele nur erreichen wird, wenn die ehemaligen Moorgebiete mittelfristig wiedervernässt werden. Da ist es sinnvoll, auch das einzige größere Moor bei uns im Kreis Warendorf in den Blick zu nehmen und mögliche Renaturierungsschritte im Füchtorfer Moor gemeinsam mit den relevanten Akteurinnen und Akteuren zu prüfen“, betont Behrendt.

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