Schutz und Erhaltung von Wäldern ist Pflichtaufgabe

01.07.24 –

“Durch naturnahe Bewirtschaftung entstehen ökologisch wertvolle Forstgebiete, die besser gegen den Klimawandel gewappnet sind.“ Darüber waren sich die Mitglieder der Kreistagsfraktion Warendorf von Bündnis 90/Die Grünen einig, während sie an einer Führung durch den Brochterbecker Wald teilgenommen haben. Die Exkursion in den Nachbarkreis Steinfurt fand unter dem Aspekt des Natur- und Klimaschutzes statt, so dass das Seminar zur Umweltbildung mit dem Thema „Naturnahe Waldwirtschaft“ sehr gut in das Programm passte.

Bei einer Waldwanderung unter der fachkundigen Führung eines jungen Forstwirts erhielten die Fraktionsmitglieder viele nützliche Informationen zum naturnahen Waldbau. Die Herausforderungen des Klimawandels sind auch im Wald deutlich zu spüren. So gab es in den letzten Jahren vermehrt Störungen des ökologischen Gleichgewichts durch lange Trockenphasen und massiven Schädlingsbefall.

Anders als bei der konventionellen Waldnutzung werden vorrangig die natürlichen Prozesse im Wald genutzt und unterstützt, um einen gesunden und stabilen Wald zu fördern. Im Tecklenburger Land wird auf Mischwald anstelle Monokulturen gesetzt. Statt Kahlschlag werden selektive Eingriffe vorgenommen. Teilweise bleiben gefallene Bäume im Wald liegen, um den Waldtieren, Insekten und Vögeln Lebensraum zu bieten und so die Biodiversität und die Bodenqualität zu erhöhen.

Um zu testen, welche Bäume den klimatischen Veränderungen standhalten können, wird „nestweise“ gepflanzt. D.h. es werden Gruppenpflanzungen verschiedener Baumarten vorgenommen, je 10 gleiche Bäumen gepflanzt und die Entwicklung über Jahre beobachtet.

Zwar gilt der Grundsatz „Natürliche Verjüngung geht vor Bepflanzung“ doch würde das Wachstum allein der Natur überlassen, entstünde innerhalb einiger Jahre eine eintönige Baumlandschaft, in der sich eine geringe Auswahl starker Pflanzen durchsetzen würde. Dies würde aber die Gefahr der Zerstörung durch neuartige Schädlinge steigern. Das beste Rüstzeug für einen zukunftsfähigen Wald sei die Mischkultur, weiß der junge Forstwirt aus Erfahrung. Zwar sei naturnaher Waldbau zu Beginn oft aufwändiger, doch auf Dauer gesehen überwiegen die Vorteile. Aufgrund der Diversität steige die Resilienz und der Wald gewinne so noch mehr an Bedeutung im Kampf gegen Klimawandel und Artensterben.

In einem Teilbereich des Brochterbecker Forsts befinden sich Bäume, die mit Schildern gekennzeichnet sind. So können Waldbesucher Namen, Alter und Herkunft wahrnehmen. Das größte und älteste Exemplar ist ein Mammutbaum mit einem Umfang von 11 Metern. Bei der Wanderung erlebten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen Momente der Ruhe und Dankbarkeit in Angesicht dieser jahrhundertealten Baumriesen. 

Die Mitglieder der Kreistagsfraktion waren begeistert von den Eindrücken der zweistündigen Wanderung und nahmen viele Anregungen für den Kreis Warendorf mit. Die Arbeitsgemeinschaft für Naturschutz im Tecklenburger Land, ANTL, ist unter www.antl-ev.de erreichbar.

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