Wiedervernässung der "Brüskenheide" ist aktiver Schutz des Kiebitz

Fraktionssprecherin Valeska Grap informiert sich zum Umsetzungsstand

15.04.24 –

Wiedervernässte Brüskenheide als Lebensraum für „Vogel des Jahres 2024“ aufgewertet

Westbevern/Ostbevern. Die Naturschutzstation Münsterland zählte 2023 nur noch 490 Kiebitz-Brutpaare, 2003 waren es noch 1400. „Ohne wirksame Schutzmaßnahmen müssen wir davon ausgehen, dass der ‚Vogel des Jahres‘ bis 2030 großflächig bei uns verschwunden sein wird “, mahnt Valeska Grap, grüne Fraktionsvorsitzende im Kreistag Warendorf. Was helfe, sei unter anderem die Wiedervernässung von Feuchtgebieten. Mehr Wasser in der Landschaft schaffe Lebensraum auch für den Kiebitz. Das Artensterben benötigt systemische Lösungen. „Selbst mit 100 Feldvogelinseln würde das Problem des fehlenden Wassers und der zerstörten Flächen durch Pestizidbelastung und zu hohe Nährstoffgehalte weiter existieren. Diese Problematiken müssen mit bedacht werden. Sonst können wir den Rückgang nicht aufhalten. Was wir brauchen, ist eine Qualitätsoffensive in den Schutzgebieten und eine konsequente Anwendung der gesetzlichen Artenschutzbestimmungen“, so Grap.

Um sich über den aktuellen Stand der Wiedervernässungsprojekte im Kreisgebiet zu informieren, organisierte die grüne Fraktionsvorsitzende ein Treffen am Rande des Naturschutzgebiets Brüskenheide zwischen Westbevern und Ostbevern-Brock mit der Sprecherin des Grünen Kreisverbandes Warendorf, Katja Behrendt, Umweltdezernent Dr. Herbert Bleicher sowie Michael Reineke, Amt für Planung und Naturschutz vom Kreis Warendorf.

Wiedervernässte Flächen helfen Wiesenvögeln wie dem Kiebitz oder auch dem Großen Brachvogel bei der Brut“, erläuterte Dr. Bleicher. Indem die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Warendorf in Zusammenarbeit mit der Nabu-Naturschutzstation Münsterland e.V., der Bezirksregierung mit der Höheren Naturschutzbehörde und dem Dezernat für Bodenordnung, dem Wasser- und Bodenverband und beteiligten Landwirten 2023 begann, Entwässerungsgräben auf rund 40 Hektar (ha) in der Brüskenheide zu verschließen, staut sich jetzt das Wasser länger in der Fläche. Große Blänken auf den Wiesen zeugen vom Erfolg der Umsetzung. Bei Blänken handelt es sich um flache, temporär wasserführende Geländemulden. „Im nächsten Schritt wollen wir auch Drainagen an Knotenpunkten im Boden kappen, um den Wasserabfluss weiter aufzuhalten“, so Dr. Bleicher. Geplant sei noch eine Vergrößerung des Projektgebiets.

Die Kosten der Maßnahmen auf den Landesflächen wurden im vollen Umfang durch die Höhere Naturschutzbehörde der Bezirksregierung Münster getragen. Entschädigungen für private Eigentümer, die ihre Flächen für Naturschutzmaßnahmen zur Verfügung gestellt haben, wurden vom Kreis Warendorf gezahlt. Für private Ökokonten gehen Privateigentümer zunächst in Vorleistung. Die Maßnahmen refinanzieren sich dann durch den Verkauf von Ökopunkten.

„Die extensiven Wiesen werden nicht mehr gedüngt und nur noch zweimal im Jahr gemäht“, weiß Reineke. Mit der Maßnahme sammele die Kreisverwaltung wichtige Erfahrungen für weitere Projekte dieser Art.  

Auch die Wiedervernässung des Füchtorfer Moores war Thema während des Treffens. Das stark entwässerte Moor gehört zu einem 187 ha großen Naturschutzgebiet bei Sassenberg. „Deutschlandweit sind degradierte Moore verantwortlich für rund sieben Prozent der Treibhausgasemissionen– so viel wie der in Deutschland startende Flugverkehr“, betonte Behrendt die Notwendigkeit, Moore als Beitrag zum Klimaschutz schnellstmöglich wiederzuvernässen. Doch die Umsetzung ist schwierig. „Wir arbeiten an einer Lösung. Uns fehlen aber noch geeignete Tauschflächen für ansässige Landwirte“, erläuterte Dr. Bleicher.

 

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