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24.07.24 –
Da staunte selbst Norwich Rüße (MdL aus Steinfurt) nicht schlecht, als er den TV-Bericht über Louise und Carl Niehues sah: das Ehepaar stieg 2023 in die Wolfsbarsch-Zucht ein und will so fangfrischen Salzwasserfisch im Umland direkt vermarkten. Und das im münsterländischen Sendenhorst. Gemeinsam mit seiner Kollegin Hedwig Tarner (MdL aus Warendorf) verabredete Rüße sich für einen Besuch vor Ort. Mit dabei war auch Andreas Franitza aus Everswinkel und Vorstandsmitglied im KV Warendorf.
Familie Niehues hat den Hof vor sechs Jahren von den Eltern übernommen und macht ihn nun zukunftsfest. Neben den 1.500 Schweinen gehören eine 75-KW-Biogas-Anlage und Photovoltaik auf den Dächern dazu. Jetzt sind in fünf Übersee-Containern ca. 12.000 Wolfsbarsche eingezogen. Sie leben in der Salzwasser-Aquakultur und werden von Louise Niehues betreut. „Unser Ziel ist, ein nachhaltiges und gesundes Lebensmittel möglichst nah am Verbraucher zu erzeugen." Auf einer Messe haben sie die Gründer von SEAWATER Cubes kennengelernt und sind von der Idee überzeugt worden.
Pro Kopf werden ca. 20 kg Fisch konsumiert (Empfehlung der WHO), davon kommen allerdings nur 10 % aus Deutschland. Die anderen 90 % kommen aus der ganzen Welt. „Die natürlichen Bestände an Fisch sind knapp, die Ozeane überfischt und verschmutzt", schreibt Seawater Cubes auf seiner Homepage und weist damit auf die zunehmende Produktion von Fisch in asiatischen Aquakulturen hin – häufig mit schlechteren Hygiene- und Tierwohlstandards als hierzulande. Der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Niehues schafft sich mit der Aquakultur ein weiteres Standbein, das zur Diversifizierung des Hofes beiträgt und krisenunabhängiger macht. Heraus kommt ein regionales Produkt, dass zur gesunden Ernährung der Menschen beiträgt.
Louise Niehues hatte am Tag vor dem Besuch zum ersten Mal in der eigenen kleinen Verarbeitungslinie geschlachtet. Anschließend wir der küchenfertige Fisch direkt an die Abnehmer im Umland verkauft. „Frischer kann hier im Münsterland kein Seefisch auf den Tisch kommen", freut sie sich. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie nun die „Geflossenschaft" gegründet. Gemeinsam wollen sie andere Landwirte, aber auch Verbraucher über diese neue Tierhaltung informieren und die Akzeptanz erhöhen. „Wir wünschen uns Nachahmer in der Region, so dass ein Netz entstehen kann. Kurze Wege zwischen Produzent und Konsument sowie unser Kreislaufwirtschaft mit der auf unserem Hof produzierten Energie sind unser Ziel."
Norwich Rüße und Hedwig Tarner waren anfänglich noch zurückhaltend, doch dann zunehmend begeistert. Denn die kleinbäuerlichen Strukturen, die regional und nachhaltig Lebensmittel produzieren und vertreiben, sind für die Verbraucher von besonderer Bedeutung. Diese gilt es zu erhalten.
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