Grüne besuchen Braunkohlerevier Garzweiler II an der L 277

03.08.20 –

Am 26. Juli 2020 besuchten Ursula Mindermann und Valeska Grap, Mitglieder der Grünen Kreistagsfraktion das Braunkohlerevier Garzweiler II an der L 277, um sich vor Ort ein Bild von der derzeitigen Lage zu machen.

Der Kohlekonzern RWE hat am 20.7.2020 die Landstraße 277 gesperrt und ist dabei, sie abzureißen. Sie ist das einzige, was die Dörfer am Tagebau Garzweiler II noch von den Baggern trennt. Bei einer Ausweitung des Tagebaus droht nach der Zerstörung des Immerather Domes, welche weltweit für Entsetzen gesorgt hat, vier weiteren Kirchen der Abriss: Manheim, Kuckum, Keyenberg und Berverath.

Der Rat der Stadt Erkelenz und der Kreistag Heinsberg haben sich in Resolutionen klar gegen einen Abbau von Braunkohle positioniert (Bürgermeister Wilhelm Stein). Die Berücksichtigung der Belange, der Menschen, die dort ansässig sind, werden vom RWE-Konzern nicht wahrgenommen.

Betroffene aus Keyenberg äußerten, dass RWE eine Zermürbungstaktik betreibe. Durch den Abriss der L 277 fährt der Schwerlastverkehr jetzt vermehrt durch den kleinen Ort. Die Kita wurde schon letztes Jahr geschlossen und in der Grundschule laufen die letzten zwei Klassen aus.

Die Kinder der umgesiedelten Familien müssen also zwangsläufig weitere Schulwege in Kauf nehmen. 70 % der Bewohner Keyenbergs sind schon umgesiedelt worden, eine Ortsstruktur ist kaum noch zu erkennen.

Für viele der ortsansässigen Unternehmer und auch für die Landwirte ist die Umsiedlung existenzbedrohend, da sie von RWE keinen ausreichenden Ersatz bekommen. Wertvolle landwirtschaftliche Flächen, die momentan Lebensmittel für mehr als 50.000 Menschen erzeugen, werden durch die Ausweitung von Garzweiler II zerstört.

Die uneingeschränkte christliche Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung wird hier ad Absurdum geführt.

Die Forderung der Bürgerinitiative „Die Kirchen im Dorf lassen“ an die Bistümer die bedrohten Kirchen nicht zu entwidmen und an RWE zu verkaufen blieben leider ungehört. Man solidarisierte sich nicht mit den Menschen in den bedrohten Dörfern, sondern verkaufte die Kirchen mit ihrer 1300jährigen Geschichte an RWE.

Die errichteten Kapellen und Friedhöfe in den „neuen“ Dörfern nach der Zwangsumsiedlung sind nur ein trauriger Ersatz für das was zerstört wurde, wovon sich die Fraktionsmitglieder vor Ort in Keyenberg(neu) überzeugen konnten.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schreibt: „Die Kirchen sind nicht nur Bauwerke. Sie sind mehr als nur Orte des Gebets und des Gottesdienstes. In einer säkularen Welt sind sie sichtbare Zeichen von Gemeinschaft. Sie zu erhalten ist unsere gemeinsame Aufgabe.“

Bis heute hat Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) die energiepolitische Notwendigkeit für den Abriss fünf weiterer Dörfer und der vier Kirchen nicht begründen können. Unter Keyenberg sind die Flöze nur halb so dick wie unter Immerath, so dass auch energiepolitisch nicht sinnvoll ist, diese Orte abzubaggern.
Garzweiler II bringt einmalig 1.400 Terrawattstunden, Solarkraftwerke auf der gleichen Fläche bringen 1200 Terrawattstunden wieder und immer wieder.

Die Zukunft einer nachhaltigen Energiepolitik liegt in den erneuerbaren Energien. Der Erhalt der Dörfer ist klimapolitisch notwendig, da wir wenn wir auch nachfolgenden Generationen eine Zukunft auf diesem Planeten erhalten wollen die Pariser Klimaziele einhalten müssen, um die weitere Erderwärmung zu begrenzen.

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