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10.06.15 –
Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen traf sich mit dem Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf Frank Tischner. Mindestlohn, Inklusion, Ausbildungsplätze im Kreis Warendorf, Fachkräftemangel waren nur einige der angesprochenen Themen. Über 200 Ausbildungsplätze sind im Bereich der Kreishandwerkerschaft zurzeit noch nicht besetzt. Mit Imagekampagnen wird versucht, das Handwerk für junge Leute attraktiv zu machen.
Was das Handwerk zur Gewinnung von Nachwuchs außerdem braucht? „Ein besseres Angebot im Bus- und Bahnverkehr ist vonnöten, damit Jugendliche zu den überbetrieblichen Unterweisungen in den Lehrwerkstätten in Beckum nicht zweimal umsteigen müssen, oder damit sie ihren Ausbildungsbetrieb überhaupt morgens um sieben erreichen können!“ Die Unterstützung von Jugendlichen bei der Berufsorientierung ist ihm ein wichtiges Anliegen: „Bildung ist nicht einfach ein Wirtschaftsprodukt, nicht eine Komponente des Betriebs unter vielen anderen, die ein Teil des Cashflows sind – auch wenn es primäres Anliegen eines Unternehmens ist, Geld zu verdienen.“ Die Vertreter*innen der bündnisgrünen Kreistagsfraktion begrüßten, dass sich die Kreishandwerkerschaft am Programm der Landesregierung „Kein Abschluss ohne Anschluss“ aktiv beteiligt, ebenso die Offenheit gegenüber den derzeit nach Europa strömenden Flüchtlingen. „Wir sind Dienstleister. „Wenn Menschen aus anderen Ländern hier eine Existenz aufbauen wollen, bieten wir für sie auch abends und an Sonntagen Sprachkurse an.“ so Frank Tischner. Kreistagsmitglied Valeska Grap zeigte sich beeindruckt, dass immer mehr junge Frauen Zugang zur ehemals klassischen Männerdomäne Handwerk finden. Die Schulen könnten zur Erhöhung der Frauenquote im Handwerk beitragen, indem sie mehr Mädchen für die MINT-Fächer, also Mathematik, Ingenieurs-, Naturwissenschaft und Technikfächer begeistern. „Einige Schulen, zumeist die Gymnasien, haben bestimmt noch Nachholbedarf, ihren Schüler*innen vertieft Chancen zum Einstieg ins Berufsleben zu verdeutlichen“, äußerte Ursula Mindermann Kritik an gelegentlich zu einseitiger Empfehlung eines Studiums. „Das Handwerk ist auch von den Verdiensten zukunftssicher aufgestellt: Bei tariflichen Löhnen von 17,20 € im Dachdeckergewerbe, 15,20 für Maler wird der Mindestlohn deutlich überschritten. Bei der Überwachung der Einhaltung durch den Zoll ist Frau Nahles aber doch wohl der Regelungswut verfallen“, kritisierte Hauptgeschäftsführer Frank Tischner die Erfahrungen einiger Handwerksbetriebe im Kreis Warendorf mit der Aufsichtsbehörde. Auch die Dokumentationspflicht ist für viele Betriebe eine zusätzliche bürokratische Hürde, die unnötig ist. Hier forderte er eine Herabsetzung der Schwelle für geringfügig Beschäftigte.
Die Stiftung „Alte Meister“ ist Frank Tischner ein zusätzliches Anliegen: Sie greift Handwerkern unter die Arme, die während ihrer aktiven Zeit nicht hinreichend private Vorsorge für ihr Leben im Alter getroffen haben, bzw. denen der Verkauf ihres Betriebs an einen Nachfolger nicht eine hinreichende Summe beschert habe. Ausdrücklich bedauert er bei einem Gedankenaustausch mit BÜNDNIS 90/ Die GRÜNEN, Fraktion im Kreistag Warendorf, dass die Kreishandwerkerschaft 120 qualifizierte Mitarbeiter entlassen musste, die in der beruflichen Eingliederung von Jugendlichen und Erwachsenen in den Arbeitsmarkt tätig waren. „Die Bundesanstalt für Arbeit hat sich entschieden, bundesweit tätige Maßnahmenträger zu beauftragen, die Fortbildung zu Dumpingpreisen anbieten – zu Lasten der Bildungsträger und deren Mitarbeiter, die unter diesen Wettbewerbsbedingungen rund ein Drittel weniger verdienen würden. Für die ca. 2500 Mitgliedsbetriebe der Kreishandwerkerschaft und den Auszubildenden im Handwerk sind aber auch heute 160 Mitarbeiter*innen aktiv, die an den vier Standorten in den Kreisen Steinfurt und Warendorf die Handwerksunternehmen in vielfältiger Weise unterstützen und mit überbetrieblichen Lehrgängen für den Berufsnachwuchs die betriebliche Ausbildung fördern und ergänzen. Auch auf die berufliche Weiterbildung und Qualifizierung legt man großen Wert. Tischner wertet dabei die spezifische Kenntnis der Situation vor Ort als ein wichtiges Pfund der Aus- und Fortbildungsstandards im Handwerk: „Unsere Ausbildungsmeister kennen die Betriebe und Ausbildungsverantwortlichen gut“. Mit dem Erfolg des deutschen Berufsausbildungssystems und seinem Renommee im Ausland sieht er die Qualität der Bildungsarbeit, die vom Handwerk geleistet wird, bestätigt: „Um unser duales Ausbildungssystem beneiden uns viele Länder auf der ganzen Welt.“
v.l.n.r.: Karl Stelthove, Ratsfraktionssprecher Everswinkel, Ursula Mindermann, Kreistagsmitglied, Frank Tischner, Kreishandwerkerschaft, Valeska Grap, Stellv. Fraktionssprecherin der Kreistagsfraktion, Bernhard Drestomark, Kreistagsmitglied
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